Osteopathie wird mit den Händen ausgeführt. Sie dient dazu, schmerzende Körperstellen, Bewegungseinschränkungen und vieles mehr zu behandeln. Dem Körper geht es nämlich gut, wenn er sich auf natürliche Weise bewegen kann. Dazu gehören alle Arten von Bewegungen in unserem Körper: Die der Gelenke und Muskeln, der Organe, der Bindegewebe, der Herzrhythmik, der Darmperistaltik - das ist die Verdauung, des Blut- und Lymphkreislaufes, der Atmung, der Hirnflüssigkeit usw. In einem weiteren Sinn können auch die Gefühle zu diesen Bewegungen gezählt werden.
Alle Strukturen unseres Körpers beeinflussen sich, denn der ganze Körper ist eine Einheit - quasi eine grosse Familie. Deshalb können Probleme in einem Organ Beschwerden in einem Gelenk, einem Muskel, auf der Haut, in einem anderen Organ oder der Psyche auslösen – oder umgekehrt.
Die Osteopathie behandelt alle Körpergewebe, nämlich: Den myo-fascialen Bereich, also die Halte-, Stütz und Bewegungsgewebe des Körpers, mit den Knochen, Muskeln, Faszien, Bändern, Sehnen und Gefässen; den viszeralen Bereich mit den inneren Organen, dazu gehören Herz, Lunge, Leber, Milz, Magen, Dünn- und Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Nieren und weitere; den cranio-sacralen Bereich mit den Schädelknochen, dem Nervensystem, dem Gehirn, den Rückenwirbeln und dem Kreuzbein.
Diese Aufteilung in drei Gruppen folgt der embrionalen Entwicklung des Menschen aus den drei Keimblättern, welche in den ersten Wochen nach der Befruchtung der Eizelle entstanden sind: Mesoderm, Endoderm, Ektoderm.
Nun zwei Beispiele:
Die Körperorgane werden durch das umgebende Gewebe gestützt und geschützt. Damit die Organe optimal funktionieren können, muss das Gewebe elastisch und verformbar - also beweglich - sein. Verletzungen oder Schädigungen, die manchmal nicht bemerkt werden, können diese Elastizität und Verformbarkeit einschränken und die physiologischen Abläufe, wie z.B. die Durchblutung, stören. Bleibt die Bewegungseinschränkung auf Dauer bestehen, können daraus Schmerzen und Krankheiten entstehen. Zudem kann es z.B. zu einer Entzündung eines oder mehrerer Wirbel kommen, zu einer Schwellung auf der Haut, sogar ein Hautausschlag ist möglich. Dies geschieht wegen den reflektorischen Beziehungen des Nervensystems im ganzen Körper oder weil es zu sogenannten Ersatzausscheidungen auf der Haut kommen kann, wenn Organe erkrankt sind.
Entzündungen der Mund- und Nasenschleimhaut können wegen einer Gelenkblockade der Halswirbelsäule entstehen, da in diesem Bereich der Wirbelsäule viele Nerven lokalisiert sind, welche diese Schleimhäute enervieren. Eine Blockade kann nämlich zu einer Schwellung und Erhitzung - also eine Entzündung - führen, welche das gute Funktionieren der Nervenstränge beeinträchtigen kann. Umgekehrt kann eine chronische Mund- oder Nasenschleimhautentzündung zu Nackenschmerzen führen.